Impuls 2 Go: Schokolade macht glücklich? Warum Mythen über psychische Gesundheit schädlich sind

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Psychische Gesundheit hat gesellschaftlich und medial einen viel größeren Stellenwert als vor 10 Jahren, als ich mein Psychologiestudium begann. Allerdings ist mediale Aufmerksamkeit nicht gleichzusetzen mit Aufklärung. Wie in so ziemlich allen Gesundheitsbereichen kursieren auch hier viele Mythen, die sich tapfer halten oder neu entstehen. Dass Schokolade glücklich machen soll, gehört dabei zu den harmloseren, zeigt aber anschaulich, wodurch solche Mythen u. a. entstehen. Studienmängel, selektive Wahrnehmung oder auch Publication Bias gehören zu den Hauptursachen sowie das wirtschaftliche Interesse (z.B. hinter reißerischen Schlagzeilen). 

In Zeitschriften und Artikeln lässt sich beispielsweise beobachten, dass Straftaten häufig bereits im Schlagzeilentitel mit psychischen Problemen in Verbindung gebracht werden. Hier ist es recht offensichtlich, dass man durch die Fülle dieser Nachrichten den Eindruck bekommen kann, Personen mit psychischen Störungen seien gefährlich und werden auf kurze oder lange Sicht straffällig. Auch Bestrebungen, psychische Erkrankungen positiv darzustellen, sind häufig besser gemeint als gemacht. Beispiele hier sind z. B. der „ulkige“ Kommissar Monk aus gleichnamiger Serie sowie Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“. Zugegebenermaßen beides recht unterhaltsame Serien, die auch ich gern geschaut habe. Zwar sind diese Charaktere „trotz“ oder vielleicht gerade wegen ihrer Störungen als sehr liebenswert dargestellt, verkörpern aber häufig eben nicht viel mehr als die überspitze Darstellung einer bzw. gleich mehrerer psychischer Störungsbilder. Ähnlich verhält es sich mit Psychotherapie – Vielleicht haben viele das Wort „Klappsmühle“ lange nicht mehr gehört oder denken nicht unweigerlich an das berühmte Sofa (oder vielleicht doch? 😉), allerdings gibt es inzwischen subtilere „Mythen“, die nicht weniger Auswirkungen haben. Beispielsweise stoße ich regelmäßig über die Aussage „Es gibt sowieso gar keine Therapieplätze!“. Haben Sie sich hier vielleicht auch selbst erkannt? Natürlich ist diese Aussage nicht gänzlich von der Hand zu weisen – die Wartezeiten sind (zu) lang. Allerdings zeigt sich hier das Problem mit Generalisierungen. Schlimmstenfalls führt diese Ansicht dazu, dass betroffene Personen erst gar nicht den Versuch unternehmen, sich um therapeutische Unterstützung zu bemühen.

Abzuwarten, dass sich die Gesellschaft und mediale Darstellung ändert, hilft tatsächlich wie immer wenig. Letztlich fängt es bei jeder Einzelperson an. Wir können Vorurteile aus dem Alltag direkt ansprechen, Generalisierungen hinterfragen und versuchen, selbst differenzierte Meinungen zu bekommen und zu verbreiten. So sind wir in der Lage, unseren Beitrag zu einem rücksichtsvollen Miteinander zu gestalten und psychische Gesundheit zu fördern.

Weitere Ideen dazu und die Aufklärung, ob Schokolade nun glücklich macht oder nicht finden Sie in der Präsentation zum Impuls.

Wir freuen uns, Sie vielleicht bei einem unserer nächsten Impulse 2 Go zu treffen. Kostenlose Anmeldung unter: https://www.wissensimpuls.de/seminar/impuls-2-go/

Für mehr Informationen zu psychischen Erkrankungen und den Umgang mit Betroffenen ist vielleicht auch unser Seminar Umgang mit psychischen Problemen für Sie spannend.

 

Von Eva Geisler

2022-10-11
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