Im Rahmen der Überarbeitung der AktivA-Trainingsunterlagen wurden einige Arbeitsblätter stark überarbeitet, aber es kommen auch komplett neue Arbeitsblätter hinzu. Diese werden in einer kleinen Reihe von Newsbeiträgen vorgestellt und auch zum Download angeboten. So können auch bisherige Trainer und Trainerinnen diese Arbeitsblätter nutzen und allen, die AktivA noch gar nicht inhaltlich kennen, ermöglicht es einen guten Einblick. Wer sich ein umfassendes Bild von AktivA machen will, kann sich diesen gern über unser Video zu AktivA verschaffen: https://www.youtube.com/watch?v=VbUyzOpItkw
Wenn es Interesse an der AktivA-Ausbildung gibt, die aktuellen Termine sind hier hinterlegt: Einzelsetting (Einsatz in Beratung/Coaching) oder Gruppensetting (Einsatz als Gruppenkurs). Selbstverständlich sind jederzeit zusätzliche individuelle Inhouse-Schulungen vor Ort oder online möglich. Nehmen Sie dazu gern Kontakt auf: Roland Schulz (schulz@wissensimpuls.de).
Dieses Mal wird das Arbeitsblatt "Dranbleiben" vorgestellt.
Indikation: Es gibt klare Ziele und sowohl Können als auch Wollen sind per se sichergestellt. Beim Nachhaken fällt auf, dass es sich vielmehr um das Thema "Volition" handelt (siehe Theorie).
Theorie: Um Handlungen durchzuführen braucht es die Möglichkeit (Fähigkeiten, Ressourcen etc.) und den Willen (Motivation). Dennoch braucht es darüber hinaus auch Volition (z. B. Handlungskontrolle nach Kuhl, 1983). Im Alltag würden wir dazu Disziplin sagen. Hierbei gibt es 5 zentrale Punkte, die wichtig sind (inkl. Beispiele für die Zielgruppe "Erwerbslose"):
- Aufmerksamkeitskontrolle: Sobald die Handlung ansteht, muss meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden. Techniken für die Zielgruppe:
- Terminkalender nutzen (auch auf dem Handy),
- feste Tageszeiten für Jobsuche (Beginn und Ende(!) festlegen),
- gemeinsame Termine mit anderen planen (Erinnerungen durch Dritte, jetzt z. B. gemeinsam Stellenanzeigen zu prüfen),
- Sachen zurechtlegen (z. B. am Vortag bei einer Bewerbung die Bewerbungsmappe bereits ins Auto auf den Fahrersitz legen bzw. direkt innen an die Haustür legen: Ziel ist es, dass man beim Start sofort wieder an die Mappe denkt und sie auch wirklich mitnimmt).
- Emotionskontrolle: Sobald die Handlung ansteht, erzeuge ich für mich handlungsverstärkende Emotionen. Techniken für die Zielgruppe:
- Entspannungsverfahren lernen und umsetzen, um mit Stress besser umzugehen,
- soziale Ängste durch Neugier ersetzen (z. B. vor jedem Bewerbungsgespräch sich selbst die Frage beantworten, was man besonders interessant bei der Firma findet),
- Stimmungstagebuch führen, um zu lernen, wie man Ängste abbaut oder Stress reduzieren kann.
- Gedankenstopp lernen, um Gedankenspiralen zu vermeiden.
- Motivationskontrolle: Motivation für eine Sache ist nur dann sinnvoll, wenn ich gerade auch handlungsfähig bezüglich der Aktivität bin. Techniken für die Zielgruppe:
- Umweltkontrolle: Wenn die Handlung ansteht, brauche ich ein unterstützendes Umfeld. Techniken für die Zielgruppe:
- Kontaktdiagramm erstellen und Energieräuber/-quellen identifizieren
- Unterstützungsbedarf konkret benennen und erarbeiten, woher man diesen erhalten könnte (i. V. m. Kontaktdiagramm)
- Arbeitsecke einrichten, die reizarm ist und gezielt nur für Jobsuche genutzt wird
- beim Bewerbungschreiben das Handy ausschalten
- Sparsame Informationsverarbeitung: Erst denken, dann handeln - aber Denken ohne Handeln bringt noch viel weniger. Es gibt manchmal Themen, die man perfekt machen will und dadurch erst gar nicht ins Handeln kommt. Techniken für die Zielgruppe:
- feste Termin für Entscheidungen festlegen
- gemeinsam erarbeiten, dass es keine perfekten Entscheidungen gibt (die Frage lautet nicht: "Wie mache ich es richtig?" sondern "Für welchen Fehler entscheide ich mich heute?")
- konstruktives Denken stärken (sich von Bewertungsmuster wie "Wenn ich nichts mache, wird es wenigstens nicht schlimmer" verabschieden)
Vorbereitung: Im Vorfeld sollte ein Ziel definiert werden. Achtung: Die Methode ist nicht dazu da, um jemandem ein Ziel "aufzudrücken". Es geht vielmehr darum, dass Ziele disziplinierter verfolgt werden.
Durchführung:
- z. B. Reflexion, dass Unzufriedenheit der Kundin/des Kunden zum Ausdruck kam, dass Ziele seit dem letzten Gespräch nicht erreicht wurden
- Frage stellen, ob der Wunsch besteht, gemeinsam zu überlegen, wie Ziele besser umgesetzt werden können
- Achtung: unbedingt die Attraktivität des Ziels genau anschauen! In vielen Fällen kann das Problem einfach darin bestehen, dass das Ziel nicht attraktiv war
- Arbeitsblatt gemeinsam besprechen und im Dialog Ideen sammeln, was man machen könnte
Nachbereitung: Beim nächsten Gespräch genau hinterfragen, was gut geklappt hat und was nicht. Dann gezielt an der Stelle nachsetzen, an der es noch Unterstützung bedarf. Wenn z. B. zwischendurch das Ziel vergessen wurde, dann spricht es für fehlende Techniken bei der Aufmerksamkeitskontrolle. Wenn sich die Person hingegen nicht aufraffen konnte, dann könnte der Blick in Richtung Emotions- (Wie gehe ich mit negativen Emotionen um?), Motivations- (z. B. Arbeitsblatt "Eigenmotivation stärken") oder Umweltkontrolle (über Kontaktdiagramm hinterfragen, wer das Ziel unterstützt und wer es boykottiert) sinnvoll sein.
Download des Arbeitsblatts ist hier möglich: Arbeitsblatt "Dranbleiben"