Fachtagung Qualitätsarbeit im SGB II: Im Wandel gut aufgestellt

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Unter dem diesjährigen Motto „Im Wandel gut aufgestellt“ fand die Fachtagung Qualitätsarbeit im SGB II statt. Neben vielen Geschäftsführenden und Führungskräften aus Jobcentern und Vertreterinnen und Vertretern der Bundesagentur für Arbeit sowie des BMAS, waren auch wir in diesem Jahr mit einem Workshop dabei. 

Bereits zu Beginn färbte der Keynote-Speaker, Extremwanderer Florian Astor, mit seinen Reiseerlebnissen und Erkenntnissen den Ton der Veranstaltung: Anpassung an Situationen ist nicht nur wichtig, sondern absolut notwendig (ganz nach seinem Motto: „Schubs dich selbst oder du wirst irgendwann geschubst“) und es können großartige Dinge passieren, wenn man die Komfortzone verlässt und sich auf Veränderungen einlässt, denn „Routine ist der Tod des Hirns“. Der Schlüssel zum Abbau der Angst, so Astor, sei es, Handlungsoptionen zu haben und sich diese bewusst zu machen.  

Dass sich dieser Mut für Neues lohnt, zeigte sich dann auch in der Präsentation von sechs verschiedenen Praxisbeispielen der Jobcenter. Darunter beispielsweise das Jobcenter Stade mit der erfolgreichen Umgestaltung der Eingangszone für mehr Wertschätzung, Orientierung und Optimierung der Prozesse oder auch die großen digitalen Schritte für das „Jobcenter der Zukunft“ in Oberhausen (darunter u.a. die Möglichkeit von Online-Terminvereinbarungen, das Hochladen von Dokumenten via App oder auch die Präsenz auf dem eigenen Instagramkanal). Ein weiterer Tenor, der sich durch den Tag zog, machte sich hier bemerkbar: Veränderung heißt auch Ausprobieren, Mut für Fehler und etwaige Limitationen wie die fehlende direkte Verknüpfung zur E-Akte (erstmal) akzeptieren. Ich würde noch ergänzen: Personen, die für diese Themen brennen und leidenschaftlich dranbleiben. Und davon haben wir doch einige auf dieser Fachtagung getroffen.       

Natürlich war diese Veranstaltung auch geprägt von den großen Veränderungen wie der Umstrukturierung des U25-Bereiches. Unklarheiten über das Ziel, die Ressourcen und die Umsetzung prägten auch die informellen Gespräche in den Pausen. 
Eine wichtige Facette für Change Prozesse betonte auch Ayfer Bayram, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenter Kiels in ihrem Vortrag „Qualitätsarbeit & Bürgergeld sind für uns ein Projekt“: Die konsequente Einbeziehung der Mitarbeitenden. Sei es mit einem ins Leben gerufenen „Klön-Schnack“ sowie Austauschrunden mit und ohne Führungskräfte und mit und ohne Geschäftsführung. 

Der Nachmittag der Veranstaltung war geprägt durch vier verschiedene Workshops. Neben Impulsen und Diskussionen zu verständlicher Sprache, starken Prozessen und vorausschauender Planung gab es einen Workshop zu „Passgenaue(r) Beratung“, den unser Geschäftsführer Roland Schulz leitete. Die Kernbotschaft lautete, dass eine gelungene Beratung folgende Aspekte benötigt: Eine Begegnung auf Augenhöhe mit Akzeptanz für die unterschiedlichen Sichtweisen und Kompetenzportfolios der Erwerbslosen, eine Abgrenzung im Sinne klar definierter Rahmenbedingungen (das Jobcenter macht vieles möglich, aber gewiss nicht alles) sowie eine große Portion Zutrauen in das Gegenüber. Der letzte Punkt greift die Entwicklung der Jobcenter auf, die sich schon lange auf die Ressourcenorientierung in den Beratungen fokussieren und dort natürlich auch das Vertrauen in die Fähigkeiten der erwerbslosen Person unabdingbar ist. Gewürzt mit einer Prise „Neugier“ und „Interesse am Menschen“ entsteht somit eine gelungene Beratung. Und obwohl an der Stelle häufig von Haltungen und Einstellungen gesprochen wurde und dass eine reine Schulung zu Techniken wenig bringt, ist es dennoch möglich, mit den richtigen Angeboten auch Haltungen und Einstellungen zu verändern. Ein Punkt, den wir im Rahmen unserer Schulungen immer besonders in den Vordergrund stellen.

In diesem Sinne wünschen wir allen Beteiligten weiterhin viel Kraft und Motivation für die bestehenden Herausforderungen und anstehenden Veränderungen! 

Sie möchten externe Unterstützung dabei? Sprechen Sie uns gern an! Dann können wir gemeinsam überlegen, welche Möglichkeiten es hierbei gibt. 

 

von Eva Geisler

2023-09-21
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