Im Psychoreport 2019 der DAK wurden Langzeit-Analyse-Daten von rund 2.5 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet. Die Zahl von Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen ist zwar im Vergleich zum Höchststand 2017 um 5,6 % gesunken, dennoch nahm diese Krankheitsart auch 2018 den dritten Platz unter allen Krankheitsarten mit 236 Fehltagen pro 100 Versicherte ein.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die meisten Erwerbstätigen von Depressionen und Anpassungsstörungen betroffen waren, wobei sich die Anzahl der Fehltage aufgrund dieser beiden Erkrankungen seit 1997 mehr als verdreifacht hat. Im vergangenen Jahr verursachten Depressionen 93 Fehltage je 100 versicherte Personen. Ausfälle aufgrund von Anpassungsstörungen als Reaktion auf ein einmaliges oder ein fortbestehendes belastendes Lebensereignis nahmen zu mit 51 Fehltagen je 100 versicherter Person.
Gründe für diese Entwicklung sieht DAK Vorstandschef Andreas Storm im offeneren Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft, denn die Erkrankungen an sich weisen seit Jahrzehnten eine ähnliche Verbreitung auf. Zugleich fordert er, dass psychische Belastungen und Probleme enttabuisiert werden und Arbeitgeber ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterstützen.
Die Krankschreibungen aufgrund von Burnout, das durch chronischen Stress am Arbeitsplatz entsteht, gingen insgesamt seit 2012 zurück; 2018 verzeichnet der von der Weltgesundheitsorganisation als Syndrom eingestufte Zustand 5,3 Fehltage je 100 Versicherte.
Mit dem Alter nimmt die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in beiden Geschlechtern zu, insgesamt waren jedoch knapp doppelt so viele Frauen psychisch bedingt krankgeschrieben im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen (289 bzw. 183 je 100 Versicherte).
Auch in verschiedenen Branchen gab es Unterschiede, so liegen Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in der Öffentlichen Verwaltung (358 Fehltage je 100 Beschäftigte) und im Gesundheitswesen (321 Fehltage je 100 Beschäftigte) über denen anderer Branchen.
Dass das Thema in öffentlichen Verwaltungen von hoher Relevanz ist, wissen wir, da wir gemeinsam mit der Unfallversicherung Bund und Bahn (UVB) ein umfassendes Verfahren zur Erfassung der sicheren und gesunden Arbeit in Bundesbehörden entwickeln (wir berichteten). Falls auch Sie in ihrem Unternehmen Unterstützung bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen wünschen, dann kontaktieren Sie uns gern (Robert Gründler, gruendler@wissensimpuls.de, 0351 274991-31).
Hier können Sie sich den gesamten DAK-Psychoreport herunterladen.